Lasst, die ihr eintretet, alle Hoffnung fahren!
Inschrift am Höllentor - in la divina commedia. Von Dante Alighiere, einem der bedeutendsten Dichter des europäischen Mittelalters. Original: Lasciate ogni speranza, voi ch'entrate!

Leute, ihr seid gewarnt. Hi, coole Leserinnen, smarte Leser. Es ist schon so: Jeden von uns kann es treffen, doch man spricht nicht gerne darüber. Man verdrängt. Es ist die Pest unserer Jahrzehnte und die heißt: Armut und Verschuldung. Ich weiß schon, es ist weder cool noch „in" über Armut zu reden. Ganz wenige interessiert es, obwohl so viele davon betroffen sind. Dabei gibt das Thema einiges her. Von totaler Ausbeutung bis zur Versklavung. Von Niedertracht bis zur eigennützigen Gemeinheit. Von Inkassotricksern bis zu fahrlässig urteilenden RichterInnen. Es gibt schockierende Schicksale menschlicher Deformationen, wie man sie selbst im Horrorfilm grausamer nicht sieht. 

Das Thema sollte auch für Sie, coole Leserinnen und smarte Leser, von Interesse sein, weil es große Bevölkerungskreise treffen kann. Plötzlich und unvorhersehbar. Überdies ist auch jeder Wirtschaftstreibende bedroht. Steigen wir – nur kurz -hinab in die Abgründe des Zinsenwahns und der Abzockkultur. Tatsache ist 1,2 Millionen Menschen leben ist Österreich an oder unter der Armutsgrenze. Und an die 200.000 Menschen sind verurteilt lebenslänglich – wortwörtlich bis zum letzten Atemzug - Zahlsklaven zu sein. Dies aufgrund exorbitanter Zins- und Kostenforderungen, sowie teilweise systemwidriger Gesetzesstellen. Der Staat ist nicht die Lösung. Er ist das Problem. 

Wo steht Österreich in Sachen Menschenrechte? Gesetze, die eher von Lobbyisten der Geldindustrie geprägt sind. Eine Justiz die mit dramatischen Entscheidungen die Lage zusätzlich verschärft. Schlimmer noch: der Staat selbst kassiert in bestimmten Fällen sogar das Existenzminimum.

Es ist nicht ganz nachvollziehbar, warum der Staat einerseits Schuldnerberatungsstellen fördert und andererseits jährlich weitere rund 7.000 lebenslänglich zahlende Sklaven produziert. Diese Menschen, großteils in sozialer Isolation, sind zu einem sinnentleerten Leben gezwungen. Sie haben keine zweite Chance. Da sie ihre Probleme aus eigener Kraft nicht mehr lösen können, ergeben sich vielfach daraus Depressionen, Antriebsverlust, Orientierungslosigkeit und das Fehlen einer Lebensperspektive. Und man steht faktisch ewig auf den sogenannten „Schwarzen Listen".

Ein wesentliches Problem ist, dass Menschen die in eine Rückzahlungsfalle gelangen kein Geld haben um sich verteidigen zu können. Dazu kommt, dass sie bei Gericht oft nicht die gleiche Behandlung erfahren als normale Staatsbürger. Wer vom Staat mit Armut kontaminiert wird, hat (fast) keine Chance auf eine faire Beurteilung seiner Lage und deren Ursache. Und viel zu oft wird die Beurteilung der Sachlage nicht von Tatsachen bestimmt, sondern von gerade anliegender Stimmung eines/einer (einzelnen) Richters/Richterin. Die für ihre Tätigkeit in keiner Weise haften.

Deshalb ist eines unserer langfristig zu erreichenden Ziele: Richter sollen für ihr Tun genauso haften wie Rechtsanwälte. Denn wir meinen: absolute Unabhängigkeit kann nicht übersetzt werden mit uneingeschränkt Stimmung ausleben. Wir wissen, dass das Erreichen dieses Zieles eine große Herausforderung darstellt. Aber jede Reise beginnt mit dem ersten Schritt.

Der Mensch ist das Ziel. In vielen Lebensbereichen, besonders aber in Gesetzgebung und Justiz, bedarf es einer Änderung des Bewußtseins. Mag es auch ein weiter Weg sein: Wir sind bereit bis zum Regenbogen zu gehen. Mut macht uns, dass der Trend mit uns ist. Immer weitere Kreise erkennen, dass es mit den praktizierten Marktusancen und der herrschenden Gesetzeslage, welche diese Praktiken nahezu ungehindert gewähren läßt, so nicht weiter gehen kann. Vorweg um keine Mißverständnisse aufkommen zu lassen: Es geht natürlich nicht darum, dass die Menschen ihre Schulden nicht begleichen sollen. Es geht darum, den Menschen ein faire, und lebensgerechte „Zweite Chance" zu geben. Alleine mit Beratung werden die „versklavten" Menschen nicht aus ihrem Schuldenberg herausfinden. Umso mehr als sich „Schuldner-Schutz" oft darin versteht, den Menschen zu raten, sie mögen keine weiteren Schulden machen.

180 Grad. Eine Gruppe von sozial denkenden Menschen will unter dem Motto: „Der Mensch ist das Ziel" Anstoß sein für eine Wende um 180 Grad in Denken und Handeln. Um eine Wende zum Besseren zu erreichen. 

Liebe Leser, wir bitten Sie um Ihre unschätzbare Hilfe. Nein, dies ist kein Spendenaufruf. Wir rufen Sie auf: Unterstürzen Sie die Bemühungen des Forum Soziale Sicherheit und verbreiten Sie dessen Anliegen. Damit es etwas mehr Gerechtigkeit in unserem Land gibt. Und weniger Willkür. Wir müssen ja nicht alle gleicher Meinung sein. Es genügt, wenn wir in dieselbe Richtung schauen. Und wenn wir viele sind werden wir gehört werden. 


Karl Wrumen
Herausgeber

Für den Vorstand des Forums Schuldnerschutz Österreich 
(FSSÖ ok)